Roter Teppich statt Ferienblues: Farb- und Zeichenlust in der Kunstwerkstatt 

Draußen vor dem großen Atelierfenster auf der Marbachshöhe fällt golden das Laub. Im Raum selbst herrscht kurz vor Ausstellungsbeginn am letzten Herbstferientag aber der pralle Sommer: Vor dunklen Leinwand-Gründen sprießen leuchtend Blumen gleichsam um die Wette. Sie bilden goldene Kelche, bezaubern mit traumblauen oder chiliroten Blütenblättern und ringen mit honigfarbenen Dolden um Aufmerksamkeit. Und die erhalten sie auch:

Zehn Schülerinnen aus den Jahrgängen 8 und 9 der Georg-August-Zinn-Schule nehmen vor ihren Hoch- und Querformaten Platz. Sie diskutieren die geeignete Hängung ihrer etwa 50x70 Zentimeter großen Werke: Eine Woche lang haben sie hier im Atelier der Kunstwerkstatt gezeichnet und gemalt, Techniken und Stile ausprobiert, diskutiert und sogar eine professionelle Führung im Fridericianum erlebt. Jetzt bereiten sie mit den Künstlerinnen Monia Pieniazek und Gudrun Hofrichter die Ausstellung ihrer eigenen Bilder vor. Während Gudrun wunderbar süße Muskatellertrauben aus dem eigenen Garten reicht, befragen und bestärken sich die Schülerinnen gegenseitig. Caralina, Elif und Valeria verraten im Gespräch dabei selbstbewusst ihre professionelle Schulung aus den vergangenen Tagen: Das Rot noch ein bisschen steigern? Das Gelb etwas verkleinern? „Lass dich nicht nie beirren! - Du allein entscheidest, wie es gut für dich ist!“ Anastasia sitzt indessen noch im Hintergrund an der Studienwand, mit frischen Acrylfarben auf einem Topfdeckel als Palette. Vor ihr eine Staffelei: Wasserperlen und Blätterwerk will sie noch perfektionieren, Schattierungen verfeinern. „Ich probiere es!“, sagt sie, halb zu sich, halb zu Gudrun gewandt. Eine Stunde hat sie noch Zeit. Spürt hier im Farbenmeer irgendjemand den „Blues“ vom Ferienende? Keine Spur davon: „Wir rollen eher den roten Teppich aus!“

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